Die Tradition der Rosenhochzeiten
Die Hochzeitssaison
nimmt in diesen Wochen ihren Anfang. Das Brautpaar bereitet sich gespannt
und mit viel Freude auf das wahrscheinlich schönste Fest ihres Lebens vor.
Früher feierte man sehr schöne Hochzeiten, woran sehr viele Leute - in Volkstrachten
- teilnahmen. Die größte und festlichste Hoch-zeit war aber die Rosenhochzeit
im Mai, worauf sich das ganze Dorf vorbereitete.
Wer konnte Rosenjungfrau
werden? Das Mädchen mußte ein gutes und sittliches Be-nehmen haben, römisch-katholisch
getauft und im Alter von 17-19 Jahren sein. Wichtig war die Armut der Braut.
Die Tradition der Rosenhochzeiten
kommt aus Paris, wo jedes Jahr eine tugendhafte Frau belohnt wurde. Bei uns
in Ungarn hatte es Franz Josef der Zweite eingeführt, als Hoch-zeitsgeschenk
für den Thronfolger Rudolf und seine Braut Stephanie. (Seine Exzellenz Herr
Guido Karátsonyi - Gutsherr von Schaumar, Sankt Iwan und Werischwar - war
der wirkliche Geheime Rat seiner Majestät Franz Josef des Zweiten, so ist
die Rosenhochzeit auch hier zur Tradition geworden.)
Graf Karátsonyi stiftete
40000 Kronen mit dem Zweck, für die Rosenjungfrauen als Be-lohnung ihrer Tugend,
eine Mitgift zu geben.
Zuerst wurden die Rosenjungfrauen
von der Gemeinde gewählt. Der Bräutigam mußte ein ehrenwerter, über jeden
Verdacht erhabener junger Mann sein. Wenn sie noch keinen Verlobten hatte,
suchte die Gemeinde auch den passenden Rosenbräutigam.
Die Hochzeit mußte jedes
Jahr im Mai ge-feiert werden, weil sich Rudolf und Stephanie auch im Wonnemonat
getraut haben.
Zu der Feier waren auch
wichtige Leute eingeladen, so der Graf Jenő Karátsonyi, der Bezirksabgeordneter
im Parlament, dessen Frau die Rosenmutter war.
Die Zeremonie fing mit
der Begleitung der Rosenmutter zum Gemeindehaus an. Hier wurde sie schon von
dem Brautpaar erwartet. Die Rosenmutter überreichte der Braut einen schönen
Rosenstrauß. Dann wurde die stan-desamtliche Trauung abgehalten, wonach die
Hochzeitsgäste zur kirchlichen Trauung fuh-ren. Aus der Kirche ging der Hochzeitszug
zu der großen Eiche, die nur einige Meter ent-fernt war. Hier wurde die Mitgift
der Rosen-braut übergeben. (Die Summe betrug 1200 Kronen, woraus damals ein
kleines Haus ge-kauft werden konnte.)
Nach den Zeremonien begann
das Mittag-essen im Kasino. Als alle gegessen haben, machte sich die Gesellschaft
auf den Weg zum Hochzeitshaus des Brautpaares. Hier tanzten alle Herren mit
der Braut, klauten ihren Schuh - was später mit Geld ausgelöst wurde - und
unterhielten sich. Später ging es ins Kasino zurück, wo sich die Gäste bis
Morgen amü-sierten.
Die Rosenhochzeiten wurden
im ersten Jahr in Schaumar, das zweite Jahr in Werisch-war, das dritte Jahr
in Sankt Iwan abgehalten. (Die Reihenfolge hat sich später verändert.) So
gab es insgesamt 33 Rosenhochzeiten - die erste fand am 10. Mai 1883 statt.
Das war die Hochzeit von Maria Sontag und Matthias Iflinger in Schaumar, die
letzte war 1914, als in Sankt Iwan Teréz Gábeli und Ádám Háber einander das
,,Ja" - Wort gaben.
In diesem Jahr brach der
1. Weltkrieg aus. Das Geld verlor an seinem Wert, so konnte auch keine Mitgift
bezahlt werden. Deshalb wurde diese schöne Tradition mit dem Braut-paar Gábeli
- Háber beendet.
Ich finde es schade, daß
dieser Brauch nicht mehr weiterleben konnte. Es gibt auch heute noch ganz
bestimmt Mädchen, die ihre Tugend schätzen, und das Heiraten immer gut erwägen.
Diese Werte, diese Leute müsste man an-erkennen. Auch, wenn man ihnen nicht
Geld, sondern ein bisschen Freundlichkeit, Hilfe oder Liebe gibt…
Ibolya Sax
Franciaországban, XIII. Lajos idejében keletkezett népünnep, mely onnan hozzánk is elterjedt. Rendesen jun. 8. tartják. Nádas községben pünkösd hétfőjén van R., melyen a legtisztább életű hajadonok egyikét megjutalmazzák és rózsakirálynővé koszorúzzák. (V. ö. Réső, Magyarországi népszokások. ) Ilyen R. a Karátsonyi Guidó gróftól Pilisvörösvár és Solymár részére alapított erénydíj évenkinti ünnepe is. A fővárosi szegénygyermekkert-egyesület szintén szokott évenkint R. - et rendezni. A R. római eredetű (Rosaria).
http://www.kereso.hu/yrk/Erinv/148364